Der Hesselberg ist die höchste Erhebung Mittelfrankens. Bei sehr schönem Wetter kann man von seinem Gipfel sogar die Zugspitze sehen. Er ragt sehr markant aus der relativ flachen Umgebung empor. Schon die Kelten haben ihn zur Höhenfestung ausgebaut. Der Hesselberg ist auch bekannt für seine Schafherden, die die Heide auf dem Berg und in der Umgebung durchstreifen. Zahlreiche Legenden raunen von diesem eigentümlichen Berg.
Das ewige Feuer im Hesselberg
Am Hesselberg, heißt es in den Bauernregeln, teilen sich die Gewitter und ziehen entweder über die Schwaninger Heide oder den Oettinger Forst. Weiter glaubt man, in seiner Tiefe glühe ein ewiges Feuer. Dies sei sei der Grund, warum sich sein Gipfel selbst bei schönstem Wetter oft von Nebelschwaden eingehüllt zeigt. Einmal, vor 100 Jahren, soll sogar der ganze Berg in Flammen gestanden haben.
Der Berggeist vom Hesselberg
Noch heute sind auf dem Hesselberg uralte Wallanlagen zu erkennen, die die ganze Hochfläche umgeben. Daher wird erzählt, auf dem Berg hätte vor undenklichen Zeiten eine gewaltige Burg gestanden. Diese Burg ist von den Hunnen zerstört worden. Die einzige Tochter des Burgherrn ist darin mit dem Gebäude verfallen und umgekommen. Weil aber diese Tochter ihrem Vater den Haushalt geführt und die Schlüssel für alle Kammern und Gemächer besessen hat, heißt es, geistert sie auf dem ganzen Berg herum. Sie wird meistens Samstagsnacht der vier Quatember (Erklärung: Katholische Fastentage zu Beginn der vier Jahreszeiten - nach dem dritten Advent, nach dem 1.Fastensonntag, nach Pfingsten und nach der Kreuzerhöhung, dem 14.September) gesehen. Der Geist tritt in Jungfrauenkleidung und mit einem Bund Schlüssel am Gürtel in Erscheinung.
Die gespenstischen Jungfrauen auf dem Schlösslesbuck
Der Schlösslesbuck ist die östlichste Erhebung des Hesselbergs. Beide sollen durch einen unterirdischen Gang verbunden sein. Vom Schlösslesbuck zieht sich das sogenannte Drudental (="Hexental") in östlicher Richtung nach Röckingen hinunter.
Auf dem Schlösslesbuck hausen drei Jungfrauen, die aus einem unbekannten Grund verflucht sind. Sie sind sehr klein und zogen niemals weiter als bis in das Drudental. Zwei sind ganz weiß gekleidet, die dritte weiß bis zum Gürtel, trägt aber einen schwarzen Rock.
Einem Knecht aus dem Wirtshaus von Röckingen, der auf dem Schlösselesbuck seinen Acker bestellte, erschienen die drei Jungfrauen und flehten ihn an, mit ihnen in den Berg hinein zu gehen und sie zu erlösen. Er werde auch mit einem großen Schatz belohnt. Er sei reinen Herzens, er brauche die Mächte der Finsternis nicht fürchten: Sie werden an sechs Männern vorbeikommen, die um einen Tisch sitzen, mit langen, bis zum Boden reichenden Bärten. Er werde durch eine schwere Tür dann in ein zweites Gemach gelangen, in dem ein schwarzer Hund mit feurigen Augen hockt, dem ein Schlüssel aus den Fangzähnen hänge. Diesen Schlüssel soll er furchtlos an sich nehmen, auch wenn der Hund Feuer speihe. In der dritten Kammer ruht dann der Schatz. Doch der Knecht hatte Angst und ließ die Jungfrauen unerlöst, und so harren sie noch heute, bis ein mutiger Wanderer sie erhört und furchtlos das Innere des Berges betritt.
Der Bäckerjunge und die drei Jungfrauen
Auch von einem Bäckerjungen erhofften sich die drei Junfern Erlösung. Er ruhte sich im Drudental aus, er hatte in seinem Rucksack einen Leib Brot. Als er aufwachte, war das Brot verschwunden, aber sein Rucksack war voller Dukaten. Da traten die drei Jungfrauen in Erscheinung und baten ihn, er möge jeden Tag mit einem auch noch so kleinen Laib Brot vorbeikommen, und sie gäben ihm jeden Tag einen Rucksack voller Dukaten. Sie wollten ihren Schatz im Laufe vieler Jahre so "aufzehren". Der Bäckerjunge erklärte sich einverstanden, doch sein Meister prügelte ihm eines Tages das Geheimnis heraus. Doch dann waren die Jungfrauen verschwunden.
Das grüne Laub
Eines Winters suchte eine Magd Streu auf dem Schlösslesbuck. Da entdeckte sie, daß ein Busch voll von grünem Laub war, trotz der Kälte. Sie nahm von dem wundersamen Laub eine Handvoll mit um es vorzuzeigen und packte es ein. Zu Hause hatte sie dann lauter Goldmünzen in der Tasche. Als sie jedoch an die Stelle zurückkehrte, war der Busch verschwunden.
Der dreibeinige Teufelshase
Vor langer Zeit hüteten einige Kinder Schafe auf dem Hesselberg. Da entdeckten sie in der Nähe der Gottmannshöhle eine neue, unbekannte Grotte. Sie wollten sich mit Stricken hinablassen. Der erste rief dabei aus: "In Gottes Namen gehe ich hinab!" Dieser brachte aus der Tiefe eine Tasche voller Dukaten mit. Der zweite sagte stattdessen: "Dann gehe ich auch hinab, in Teufels Namen!"
Sie waren vorher übereingekommen, ihn hochzuziehen, sobald er fest am Seil zieht. Kaum hatten sie ihn aber hinabgelassen, lief ein dreibeiniger Hase vorbei. Die Kinder wollten das seltsame Tier fangen und liefen ihm lange hinterher, ohne es aber zu fassen zu bekommen. Endlich erinnerten sie sich an ihren Kameraden. Doch das Seil bewegte sich nicht mehr. Als sie es herauszogen, war es voller Blut und am äußersten Ende hing der Fuß eines Hasen.
Später, heißt es, sah man in diesem Teil des Berges von den Dörfern unten oft eine schwarze Gestalt, der einige Schafe folgten. Ob es sich um den Gottseibeiuns selbst oder aber um den armen Geist des Hirtenjungen gehandelt hat, ist ungewiß. Keiner wollte es nachprüfen und noch lange galt dieser Hang als unheimlich.
Der Dillenberg und der Hesselberg
Der Dillenberg bei Cadolzburg und der Hesselberg bei Wassertrüdigen stehen in einer unheilvollen Beziehung zueinander. Eine Drud oder gar der Teufel selbst - Gott sei bei uns! - soll versucht haben, einen magischen Stein durch die Lüfte auf den verwunschenen Hesselberg zu tragen. Doch über den Dillenberg sei der Stein ausgekommen und somit ist dieser Ort gleichsam verflucht. Die Felsformation nennt sich Drudenstein oder auch Druidenstein und jede Walpurgisnacht tanzen dort die Hexen.